The Jokerbox

Ich war im allerersten Moment ungefähr genauso überrascht wie er es war, ich hatte nicht damit gerechnet ihn damit so aus der Fassung zu bringen. Dann fasste ich mich aber ziemlich schnell und glitt mit der Hand noch ein wenig weiter, grinsend sog ich seine Reaktion auf. Die Kette war vergessen, obwohl vergessen vermutlich das falsche Wort war, viel mehr ignorierte ich sie einfach.
Mit der anderen Hand hob ich nun sanft sein Kinn an und küsste ihn leidenschaftlich. Ich wollte mehr. Mehr als die Kette. Jetzt wollte ich ihn.

Ich stöhnte leise auf und strich mit den Händen seine Seite hinab, ertastete den Saum seines Shirts und glitt darunter. Mit den Fingernägeln fuhr ich über seine bloße Haut und erwiderte den Kuss verlangend.
Vielleicht war das ganze Spiel keine gute Idee gewesen, aber jetzt war es für einen Rückzug zu spät, selbst wenn ich es gewollt hätte. Ob das alles in Schmerz und Disaster endete, würde sich erst später zeigen. Jetzt zählte nur der Moment, er bei mir, seine Hände auf meinem Körper und mein Gefühl, ihn mehr als alles andere haben zu wollen. Wobei wollen vielleicht nicht richtig war, ich brauchte ihn einfach.

Abwechselnd jagten heiße und kalte Schauer über meinen Rücken und da wo er mich berührte, kribbelte meine Haut. Ich merkte wie sich mein Herzschlag beschleunigte und schnappte leicht nach Luft.
Es gab kein Zurück mehr, aber weder ich noch er, dessen war ich mir sicher, würden jetzt einen Rückzieher machen. Ich wollte auch nicht aufhören, konnte auch irgendwie nicht.

(Ich kann mein Hirn nicht davon abhalten, den eh klaren Timeskip zu erwähnen, Geezes xD)

Erschöpft lag ich auf dem Rücken, die Arme über den Augen verschränkt und spürte, wie mein Herzschlag sich beruhigte und nicht mehr durch meinen ganzen Körper vibrierte.
Was. Hatte. Ich. Getan?!
Ich kannte Dean nicht und hatte mich wie ein tollwütiger Hund an ihn geworfen. Ich hatte mir einen Spaß draus machen wollen ihn zu ärgern und was war passiert? Ich war mit ihm im Bett, urm, auf der Couch gelandet.
Vor allem das. Auf der Couch. In einem voll besetzten Club mit Securityleuten vor den dünnen Vorhängen.
Shit, ich hatte mich wie eine notgeile Schlampe verhalten. Warum haben wir nicht gleich in der Toilettenkabine gevögelt?
Trotzdem stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen, es hatte mir gefallen, und es war keineswegs langweilig gewesen. Aber was war mit ihm? Unsicher schielte ich zu ihm rüber.

Mit einem doch recht zufriedenen Grinsen auf den Lippen saß ich auf der Couch und musterte ihn gedankenverloren. Solche Situationen waren mir zwar nicht unbedingt fremd, aber ich war überrrascht, dass es auch ohne meine Fähigkeiten geklappt hatte.
Ich musste mir eingestehen, dass es mir mehr Spaß gemacht hatte als ich erwartet hätte, sonst gehörte die Kette um seinen Hals, auf der mein Blick jetzt ruhte, schon längst mir.

Langsam setzte ich mich auf und fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, ließ meinen Blick durch den Raum schweifen um etwas Zeit zu gewinnen.
Dann sah ich ihn an und grinste schwach.
"Immernoch da."
Ich zupfte an der Kette, obwohl es mir egal war, von mir aus hätte er sie holen können. Wo bei mir der Gedanke einen Stich versetzte, dass er dann vermutlich nur mit mir geschlafen hätte um daran zu kommen.
Ich hasste es ausgenutzt zu werden.

Ich schmunzelte und nickte kurz. Etwas in mir drin flüsterte mir zu, dass ich die Kette nur als schlechten Vorwand benutzt hatte, aber ich probierte dies einfach zu ignorieren.
"Ich hab wohl doch was besseres gefunden." meinte ich mit einem schiefen Grinsen.

Diesmal war mein Lächeln sogar ein wenig unbekümmert und ich entspannte mich etwas.
"Scheint so. Das hätte ich aber wirklich nicht erwartet. Du hast mich aus der Fassung gebracht. Das schafft kaum einer."
Ich lachte leise und lauschte kurz dem Lärm von unten.
Die Frage wie es weiter ging, stellte ich mir lieber nicht.

Leise lachend lehnte ich mich zurück und schaute an die Decke, während ich auf meiner Unterlippe rumkaute.
"Du hast es provoziert."
Süffisant grinsend drehte ich mich zu ihm und betrachtete ihn kurz. Ich hatte es genossen ihn aus der Fassung zu bringen und würde es wirklich gerne nochmal sehen.

"Ich hatte ja nicht geahnt, wie weit das geht. Aber bereuen tue ich es nicht."
Mein Selbstbewusstsein kam mit jeder Sekunde wieder und ich grinste anzüglich.
"Das müssen wir wirklich wiederholen. Da steckt noch viel Potential drin.''
Ich lehnte mich zurück, während meine Gedanken kurz abschweiften.

"Ach und du würdest mir dabei helfen? Klingt doch ausgezeichnet."
Ich kicherte leise und streckte mich. Es freute mich zu hören, dass er es nicht bereute, denn ich tat es ebenfalls nicht. Vielleicht würde es sich noch zu einem Disaster entwickeln, aber ich dachte einfach nicht daran, sollte es doch. Jetzt hatte ich meinen Spaß und das war alles was zählte.

"Natürlich, immerhin kenne ich doch jetzt einen Teil deines Potentials, jemand anderes müsste das erst noch erforschen."
Nachdenklich sah ich zur Decke, meine Gedanken teilten sich zwischen meinem Glück mit Dean und meinem Plan im Bezug auf Gotham auf.
Ich wusste, dass der Plan Zeit brauchte. Man musste langsam damit arbeiten, also hatte ich sicher verdammt viel Freizeit.

Ich verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf und linste zu ihm, interessant was sich so alles entwickeln konnte. Was wohl noch alles passieren würde, mit ihm würde es auf jeden Fall nicht langweilig werden.
"Worüber denkst du nach?"

"Über meinen Plan, was ich mit Gotham tun will. Aber dieses ständige rumgezapple mit den Chemikalien ist einfach nervtötend."
Seufzend schüttelte ich den Kopf und erstarrte dann. Beinahe in Zeitlupe hob ich den Kopf und sah ihn an.
"Sag mal, kennst du dich mit Giften aus?'
Er war der Sohn von Poison Ivy, vielleicht hatte ich ja Glück.
Siedend heiß fiel mir plötzlich ein, dass mein Vater seine Mutter hasste, und ich merkte, wie mein Gesicht erbleichte, als das Blut sich vor Schreck verflüchtigte.

"Es...geht?"
Verwundert hob ich eine Augenbraue, was hatte ihn denn auf einmal so erschrocken? Ich schaute mich kurz um konnte aber nichts erkennen weshalb ich ihn dann fragend ansah.

Diese Erkenntnis, dass ich das erste Mal etwas getan hatte, was mein Vater nicht gewollt hätte, machte mir Angst. Niemals würde er verstehen, warum, ich wusste es doch nicht mal selbst.
Aber ich wollte Dean nicht aufgeben.
Noch immer leicht erschrocken sah ich ihn an und bemerkte seinen fragenden Blick.
"Du hast mich eben gefragt, ob ich mal etwas getan habe, weil ich es wollte, und nicht mein Vater. Jetzt kann ich ja sagen. Mein Vater hasst deine Mutter. Er würde das hier niemals dulden."
Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und sah ihn flehend an, als könnte er mir etwas sagen, dass mir half.

Seine Reaktion erschrak mich mehr als ich erwartet hätte. Ich konnte ahnen wie sehr in das gerade mitnahm und leckte mir nervös über die Lippen, während ich nach Worten suchte.
"Aber es geht doch nicht immer darum was dein Vater duldet, sondern darum was dir Spaß macht."
Ich wollte nicht, dass es hier auch schon wieder vorbei wäre mit unserem kleinen Abenteuer. Zögernd redete ich weiter.
"Das hier muss niemals jemand erfahren, ich werde schweigen. Was dein Vater nicht weiß, macht ihn nicht heiß."
Entschlossen nickte ich ihm zu, hoffentlich beruhigte das ihn irgendwie.

"Aber ich habe nur ihn", erwiderte ich leise. Und ich wusste, wie sauer mein Vater auf Ungehorsam reagierte.
Schweigend sah ich ihn an und dachte nach. Schließlich seufzte ich leise und zog die Knie an die Brust.
" ich hoffe er erfährt es nicht. Ich will nicht, dass du gehen musst."

"Ich werde auch nicht gehen."
Beinahe wütend kniff ich die Augen zusammen, ich lass mich doch nicht von irgendeinem Vater vertreiben. Aber ich wusste nicht zu was er fähig war, und diese Frage ließ mich nicht los.
"Was würde er machen, wenn er es herausfände?"

Unsicher sah ich zur Seite und zuckte die Schultern. Mein Vater war wirklich kreativ bei sowas.
"Dich umbringen, vermutlich, und mich bestrafen."
Besorgt sah ich ihn wieder an.
"Er sagt immer, die alte Fabrik, wo er besser wurde, steht noch. Er hat meine Mutter schon so oft traktiert, es ist ihm egal, wie stark er andere verletzt."

Ich schluckte schwer und kratzte mich am Hinterkopf. Ich wollte nicht, dass er meinetwegen bestraft werden würde und umgebracht werden schon gar nicht.
"Und es wäre ihm sogar bei dir egal?"
Etwas zweifelnd musterte ich ihn, Erfahrung mit Vätern hatte ich nicht wirklich.

Ich gab ein freudloses Lachen von mir, das ziemlich verbittert klang.
"Warum sollte es bei mir anders sein? Er wollte mich nicht, aber war neugierig, wie viel ich von ihm erben würde. Ich bin nicht mehr als ein gut gelungenes Projekt bisher. Und er hat selbst gesagt, wäre ich etwas mehr wie meine Mutter geworden, hätte er mich einer Taufe ohne Wiederkehr im Gotham River unterzogen."
Betreten über diesen kleinen Ausbruch wandte ich den Blick ab.

Sprachlos starrte ich ihn an, wie konnte er so jemanden nur bewundern? Da ich nicht wusste was ich sagen sollte, legte ich ihm zögerlich eine Hand auf die Schulter, die so viel ausdrücken sollte, wie "Wenn du reden willst, hör ich dir zu" selbst wenn ich selbst nicht so genau wusste, warum ich ihm das überhaupt anbot.

Bei seiner Berührung zuckte ich leicht zusammen, Mitgefühl kannte ich nicht. Aber irgendwo vertraute ich ihm wirklich, und zögerlich lehnte ich mich an seine Schulter.
"Er ist halt so. War noch nie anders. Aber er hat viel erreicht, nicht?"

Ich zog ihn leicht an mich und dachte kurz nach, wirklich viel hatte ich nicht vom Joker gehört.
"Schon..."
Es missfiel mir, dass Ace so auf ihn angewiesen war und so an ihm hing, er sollte doch unanhängiger sein, oder war das so normal?