The Jokerbox

Ich sah zu ihm auf und merkte an seiner Stimme und seinem Gesichtsausdruck, dass ihm etwas nicht passte. Mit den Fingerspitzen strich ich über seinen Arm.
"Was ist los? Dir liegt doch was auf der Zunge?"

Ich kaute nervös auf meiner Lippe rum bis ich stockend sprach.
"Du solltest nicht so auf ihn angewiesen sein."
Ich fing an den Joker zu hassen, einfach nur weil er Ace meiner Meinung nach nicht mit dem ausreichendem Respekt behandelte und ihn ausnutzte, er schränkte ihn doch eindeutig ein.

"Aber er ist mein Vater. Er hat viel für mich getan. Ich stehe in seiner Schuld."
Ich sah ihn verwirrt an, er schien irgendwie wütend zu sein.
Vielleicht lag es daran, dass er nie einen Vater gekannt hatte und nicht wusste, wie es war. Oder, vielleicht lag es daran, dass meine Obsession für meinen Vater doch seltsam war.

Aufgebracht funkelte ich ihn an. Das konnte er doch nicht ernst meinen.
"Du musst diese Schuld doch nicht begleichen! Und was hat er ach so tolles für dich getan, hm? Dir ein bisschen Geld und ein bisschen Macht gegeben? Der nutzt dich doch ganz bestimmt aus."
Gegen Ende überschlug sich meine Stimme fast und ich biss mir auf die Zunge, vielleicht hatte ich ein falsches Bild vom Joker und es stimmte docch nicht. Vielleicht liebte er seinen Sohn tatsächlich?

Ruckartig richtete ich mich auf und wollte ihn schon anfauchen. Doch dann kam mir der Gedanke, dass er sich vielleicht nur Gedanken machte, ob ich nicht ausgenutzt wurde. Und das fand ich so unheimlich süß von ihm, dass ich unwillkürlich lächelte.
"Er hat mich groß gezogen und für mich gesorgt. Er hat versucht, dass Beste aus mir zu machen."

Immer noch nicht ganz überzeugt hob ich eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Dann sollte ich mich wohl glücklich schätzen, dass er dich nicht in den Fluss geworfen hat."
Es sollte nicht spöttisch wirken, viel mehr war es eine Feststellung.

"Solltest du."
Grinsend legte ich die Hände an seine Wangen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Ich wollte ihn beruhigen und von dem Thema abbringen.
"Ich habe 19 Jahre mit ihm geschafft, dann kann ich das auch noch weitere 19. Und ich bin erwachsen, ich kann jetzt mehr für ihn tun."

Für einen kurzen Moment beschleunigte sich mein Herzschlag, ich war es immer noch nicht gewohnt, dass mich jemand ohne mein eigenes Zutun küsste. Ich lächelte leicht, es fühlte sich gut an.
"Was verlangt er denn momentan von dir?"

Seufzend verdrehte ich bei der Frage die Augen.
"Ein wenig die Cops auf Trab halten. Er will was Großes machen, und die Ermittler sollen beschäftigt sein. Ich arbeite an einer Droge, die den Körper vom Hirn trennt und verhindert, dass man seine Handlungen bewusst steuern kann. Zudem steigt das Gewaltpotential der Konsumenten."
Nachdenklich biss ich mir auf die Zunge und zog die Augenbrauen zusammen. Das klang wirklich bösartig.

Ich kniff die Augen zusammen und musterte ihn misstrauisch. So eine Art der Droge erinnerte mich stark an meine Fähigkeiten. Was wenn unser Zusammentreffen kein Zufall war und er von anfang an nur auf mein Wissen aus war? Aber das würde einigen Dingen widersprechen.
"Du findest den Plan nicht so gut?"
Seine Reaktion verwunderte mich ein wenig.

Ich bemerkte sein Misstrauen und war etwas pikiert. Glaubte er, ich hätte ihn ausgenutzt?
Etwas lehnte ich mich zurück und sah wieder zu den Vorhängen.
"Nein. Es ist... etwas erschreckend. Und ich weiß nicht, wofür genau ich es eigentlich tue."

Erleichtert atmete ich aus und entspannte mich ein wenig, nur sein ständiges Blicken zu den Vorhängen verwirrte mich. Erwartete er noch jemanden?
"Dann machs lieber nicht...Sag mal, kommt noch jemand vorbei oder warum schaust du immer wieder zu den Vorhängen?"

"Rate mal, was passiert, wenn ich es nicht tue."
Ich sah wieder zu ihm und schüttelte den Kopf.
"Es gibt ein paar.. Leute, die manchmal einfach so hier rein platzen, weil meine Securitymänner ein Ausbund an Dummheit sind. Sie kennen meinen Vater", fügte ich deutlich leiser hinzu.

Ich wollte gar nicht raten, geschweige denn mir vorstellen was passieren würde.
"Aber vielleicht verlassen sie diesen Raum dann auch nicht mehr" meinte ich boshaft grinsend.
"Hat dein Vater eigentlich nur was gegen meine Mutter oder auch was dagegen, dass ich nicht weiblich bin?"

"Dann würde mein Vater misstrauisch."
Kopfschüttelnd fuhr ich mir durch die Haare und spielte nervös an meiner Kette herum. Bei seiner Frage sah ich überall hin, nur nicht zu ihm.
"Ich glaube eine Mischung aus Beidem. Er würde sich eher eine Frau mit Fähigkeiten wünschen, die meine ergänzen. Um... das Ergebnis wäre nützlicher. Aber er weiß... das... ich..."
Leicht stotternd brach ich ab, ich wusste nicht, wie ich das erklären sollte.

Ich runzelte die Stirn und war mir nicht ganz sicher ob das worauf er hinauswollte, das war was ich mir dachte. Aber es war ihm sichtbar unangenehm darüber zu sprechen, also ließ ich es lieber bleiben.
"Ist schon in Ordnung. Musst mir nichts erzählen, was du nicht sagen willst."
Leicht lächelnd suchte ich nach Blickkontakt. Seltsam, diese Seite von mir kannte ich noch gar nicht, aber bis jetzt gefiel sie mir ganz gut.

Erleichtert sah ich ihn an und lächelte leicht. Über alles wollte ich momentan lieber noch nicht reden.
"Okay, worauf hast du Lust? Lass uns irgendwas machen."
Ich versuchte einfach das Thema zu wechseln und sah ihn begeistert an.

Grinsend verschränkte ich die Arme hinterm Kopf und musterte ihn.
"Hm, schwierige Frage. Sag du einfach worauf du Lust hast, ich mach alles gerne solange es nach Spaß aussieht."
Ich lachte leise und legte den Kopf schief.

Nachdenklich trommelte ich mit den Fingern auf dem Tisch herum.
"Wir könnten zu mir und dann in die Chemiefabrik. Mein Vater will Erfolge sehen."
Das klang zumindest in meinen Ohren nach Spaß.

Erstaunt hob ich eine Augenbraue und sah mich kurz um.
"Und du meinst, dass das in Ordnung ist? Wenn ich zu dir nach Hause komme?"
Ich machte mir nur Sorgen darüber was passieren könnte, wenn uns jemand sehen würde. Nach alldem was ich von seinem Vater gehört hatte, würde das schließlich nicht so gut für mich enden und für ihn noch schlimmer.
"Die Chemiefabrik klingt gut."

"Sie würden ja nicht wissen, wer du bist. Vielleicht denken sie, du hättest Geschäfte mit meinem Vater geschlossen", sagte ich leise und stand auf.
Jedenfalls hoffte ich, dass jeder das glauben würde.
Aufmunternd sah ich ihn an und lächelte.
" Das wird toll."

Zögerlich nickte ich, würde schon irgendwie gehen.
"Worauf warten wir dann noch?"
Breit grinste ich ihn an und stand fröhlich summend auf.

Kopfschüttelnd ging ich vor, musste aber unwillkürlich lächeln.
Als wäre rein gar nichts gewesen schlüpfte ich durch den Vorhang und lief wieder nach unten.
Ich hoffte nur, dass nichts schief lief.

Langsam folgte ich ihm, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Nur kurz beobachtete ich die tanzenden Mensvhen bevor ich ganz zu ihm aufschloss. Mein Diebesgut würde ich schon noch loswerden.