The Jokerbox

(Nachtclub geführt von Ace, so viele krumme Geschäfte. Wollt ihr ihn treffen? Ihr findet ihn hier. Bester Ort für illegale Geschäfte.)

Überheblich grinsend folgte ich ihm, das Dröhnen hinter den Türen verriet mir, dass es sich eindeutig um einen Nachtclub handelte und ich folgte ihm nach kurzem Überlegen, da ich ja eigentlich nur den Ort ausfindig machen wollte, aber etwas zog mich wie magisch an und ich konnte diesem Ruf nicht widerstehen.

Fröhlich sprang ich die Treppe in die unteren Räume runter. Unzählige Menschen tummelten sich auf der Tanzfläche, violettes und blaues Licht zuckte durch den Raum, und selbst die überteuerte Bar war gut besucht. Am Fußende der Treppe wandte ich mich nach links und stieg die nächste Treppe hoch, die zu einer Art offenen Balkon über der Menge führte. Ich hatte alles mit Vorhängen abschirmen lassen und schlüpfte nun zwischen zwei cremefarbenden Tücher hindurch in den abgeteilte Bereich. Hier war man wenigstens ungestört.

Meine Augen huschten über die im Takt der Musik pulsierende Menge und saugten jedes kleinste Detail auf. Die Luft roch nach Alkohol und schwerem Parfüm. Ich sog diesen Duft ein während ich zwischen den in Ekstase tanzenden Leibern hindurch glitt und dem Wummern der Boxen lauschte. Meine Hände waren schneller als ihre Augen und eine Börse nach der anderen wanderte in meine Tasche. Nur langsam folgte ich ihm und teilte die Vorhänge schließlich mit einem überheblichen Grinsen.

Ungerührt davon, dass er gerade in meinen privaten Bereich gekommen war, trat ich an die balkoneigene Bar und zog mehrere unettikiterte Flaschen hervor, sowie ein einfaches Glas.
"Willst du was trinken?", fragte ich sanftmütig und warf ihm einen kurzen Blick zu.
"Oder willst du mich schlagen?"
Grinsend sah ich wieder auf meine Hände, die damit beschäftigt waren, die Getränke zusammen zu mischen.

Die Erkenntnis kam augenblicklich: Er hatte mich hergelockt und ich Idiot war drauf reingefallen. Ich grinste ihn anerkennend an und deutete auf das Glas.
"Ich nehm den Drink, schlagen ist mir zu anstrengend. "
Mein Blick suchte den Raum nach möglichen Verstecken für Safes ab und anderen Wertsachen bevor ich mich zu ihn an die Bar stellte und auf mein Getränk wartete, die Flüssigkeit im Glas leicht misstrauisch beäugend.

"Hmm, deine Wahl."
Lachend hielt ich ihm das Glas mit dem grünlichen Zeug hin und schmunzelte.
"Also, bekomme ich nun deinen Namen?"

"Jetzt sprichst du schon eher meine Sprache" meinte ich grinsend und nahm das Glas an mich, roch kurz an der Flüssigkeit. Rein theoretisch sollte ich gegen Gift immun sein, also warum nicht? Mit einem Schulter zucken trank ich einen Schluck und musste mich zusammenreißen um nicht zu husten, das Zeug war teuflisch aber ich genoss das Brennen in meiner Kehle.
"Dean Levan" sagte ich schließlich mit kratziger Stimme.

"Mutig von dir, was zu trinken, dass dir ein anderer anbietet."
Grinsend beobachtete ich ihn und trank lieber gleich aus der Absintheflasche.
Bei seinem Namen klingelte etwas bei mir. Ich glaubte zumindest, dass hier der Sohn von Poison Ivy vor mir stand.
Die war ja so dicke mit meiner Mutter
"Ace Harlequinn, aber wir kennen uns ja schon. Du bist der Sohn von Poison Ivy, nicht?"
Aufmerksam beobachtete ich ihn, um mir auch ja keine Reaktion von ihm entgehen zu lassen.

"Ich habe bei Gift nicht viel zu befürchten" meinte ich grinsend und schnaubte dann spöttisch.
Natürlich, meine ach so tolle Mutter. Die konnte mir gestohlen bleiben, hat mich bei irgendeinem Typen abgeliefert, weil wohl weder sie noch mein Vater Lust auf mich hatten. Anfangs vielleicht hatte ich mich noch gefragt, warum sie mich abgegeben hatte und suchte verzweifelt nach ihr, aber dann fing ich an die Freiheit die mir mein Ziehvater gab zu schätzen und entschied mich, da ich jetzt schon so lange ohne sie gelebt hatte, dass ich es auch weiterhin ohne sie schaffen würde, so was es sowieso viel besser.
"Wurde mir mal gesagt, ja. Meine Eigenschaften sprechen dafür."
Beiläufig erwähnte ich dies, während ich in einer Hand das Glas schwenkte und übermäßig interessiert den Inhalt betrachtete.

Noch immer starrte ich ihn aufmerksam an. Scheinbar hatte er es mit seiner Mutter nicht so, dass entnahm ich seinem Gesichtsausdruck.
Lässig lehnte ich mich an die Bar und warf die Haare leicht zurück.
"Und was führt dich hier her?"

Grinsend blickte ich zu ihm.
"Du hast mich doch eindeutig hierher geführt, oder nicht?"
Ich nahm einen weiteren Schluck und schüttelte mich leicht, einfach genial.
"Aber wenn sich deine Frage darauf bezog was ich in "deiner" Stadt vorhabe... Ich will nur meinen Lebensunterhalt verdienen."

"Sicher. Ich wollte wissen, was du tust. Nicht alle würden mir so breitwillig hier hin folgen. Keinen kümmert es, was ich hier oben mache. Und was mit Besuchern geschieht."
Lachend nahm ich noch einen Schluck aus der Flasche und legte den Kopf zurück.
"So so. Ich hatte dich bisher nur nie gesehen. Jeder kommt irgendwann zu mir, weil er etwas braucht und will. Meine Mutter würde das abhängig nennen, aber ihren Titel bekam sie, weil sie mit den Professoren geschlafen hat. Also gebe ich nichts darauf."
Schulterzuckend tat ich die Sache ab

Leise kichernd lehnte ich mich zurück und schielte zu ihm, ein Grinsen auf den Lippen.
"Was geschieht denn normalerweise mit deinen Besuchern?"
Meine Augen wanderten langsam und versucht unauffällig von seinem Kopf bis zu den Füßen auf der Suche nach Wertgegenständen. Irgendetwas in mir drin hoffte, dass die anfängliche Pleite mit dem Gift nur ein Fehler meinerseits war.

Die Frage entlockte mir ein süffisantes Grinsen und ich sah zu den hellen Vorhängen. Unwillkürlich tippte ich mir mit der Zungenspitze gegen die schwarz geschminkten Lippen.
"Entweder sie sind tot, gehen unbeschadet wieder oder sie bleiben ein Weilchen. Mein Vater meint, ich hätte ihre überreizte Libido geerbt. Aber ansonsten ist er ganz zufrieden mit den Genen meiner Mutter. Die übermenschliche Agilität, Immunität gegen Gifte und Krankheiten, ich bekam vererbt von ihr, was mein Vater wollte. Natürlich ist er froh, dass ich das Meiste von ihm habe. Ansonsten stände ich auch nicht hier."
Ich sah wieder zu ihm und grinste leicht. Nachdenklich zupfte ich an der goldenen Kette um meinen Hals.

Ich konnte ein leises, entnervtes Schnalzen mit der Zunge nicht vermeiden. Immunität gegen Gifte, ganz toll. Also war es doch nicht mein Fehler gewesen, was es nicht wirklich besser machte.
Kurz blieb mein Blick an seinen Lippen hängen bevor ich die Kette entdeckte. Meine Fingerspitzen kribbelten und ich biss leicht auf meine Unterlippe, es wäre so einfach, wenn er doch nur nicht diese dämliche Immunität hätte, so musste ich mich wohl nur mit dem zufrieden geben das ich schon hatte.
"Und was hast du von ihm geerbt?"

Dafür das er eben noch so wortkarg gewesen war, stellte er jetzt wirklich viele Fragen. Unbekümmert nahm ich die Flasche mit und ließ mich rücklings auf die roten Polster der Couch fallen.
"Seinen genialen Verstand. Seine Supershizophrenie, seinen Wahnsinn. Und seinen ausgeprägten Sinn für die richtigen Dinge."
Blinzelnd sah ich zur Decke auf und überkreuzte die Fußknöchel.
"Er hat mich auch erzogen, dass hat abgefärbt."
Meine Gedanken wanderten kurz in meine Kindheit zurück. Sie war nicht besser und nicht schlechter gewesen als andere.

Kehlig lachend ließ ich mich neben ihn fallen und musterte ihn mit einem leicht spöttischem Gesichtsausdruck.
"An Selbstbewusstsein fehlt es dir schon mal nicht."
Es war lustig zu hören, wie er mir alles über sich verriet, obwohl er kaum was über mich wusste. Und der Arme war in den Genuss einer Erziehung gekommen, vielleicht war er deshalb seinem Vater gegenüber so seltsam eingestellt.
"Erzogen? Mein Beileid."
Grinsend trank ich mein Glas aus und stellte es ab.

"Warum sollte es auch?"
Grinsend sah ich zu ihm und zuckte mit den Schultern.
Alles, was ich sagte, konnte er mit wenig Mühe selbst herausfinden, es war nichts gravierendes.
"Ohne meine Erziehung hätte ich das alles hier nicht."
Mit einer Handbegung schloss ich den ganzen Raum ein.
"Ich bin froh drum."

Ich rollte mit den Augen, so etwas würde ich einfach nicht verstehen. Zwar gab es wohl einige Vorteile, aber sich für so etwas so einer Person hingeben?
"Und mit "das alles hier" meinst du deinen kleinen Club?"
Wieder einmal huschten meine Augen durch den Raum, blieben dann aber an ihm hängen und der goldene Kette. Die verachtenswerte Stimme in meinem Kopf meinte, dass es eine wunderschöne Herausforderung wäre sie in meinen Besitz zu bringen und ich konnte ihr nicht widerstehen.

Ich wusste, dass er mich nicht verstand. Aber ich liebte meinen Vater, er war in meinen Augen unfehlbar, und genau so wollte ich auch sein. Unfehlbar, nichts, dass mich aus der Bahn werfen konnte.
"Nicht nur. Die Stadt, dass Geld, das Apartment. Das Familiengeschäft. Ohne ihn hätte ich das alles nicht."
Unwillkürlich legte ich die Fingerspitzen auf meine Brust, dort, wo unter dem Mantel der schwere, ebenfalls goldene Kreuzanhänger der Kette ruhte.
Es war ein wenig seltsam, wie ich daran gekommen war. Ich erinnerte mich nicht so genau daran; ich hatte meinen Vater begleitet, ich war noch jung gewesen, es hatte eine Schießerei gegeben, mich hatten sie ebenfalls getroffen. Von da an fehlte mir sämtliche Erinnerung, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich im verlassenen Vergnügungspark erwachte, diese verdammte Kette um den Hals. Wenn ich schätzen sollte, war es nicht nur aus massivem Gold, dann waren die unterschiedlichen Steine auch noch echt. Es war ratsamer, sie unter der Kleidung zu tragen.

Das Geld? Nicht alles schien schlecht zu sein, aber trotzdem erschien mir sein Verhältnis zu seinem Vater irgendwie gestört, konnte aber auch daran liegen, dass ich nie wirklich eine Vaterfigur gehabt habe, ich wusste ja noch nicht mal wer mein Vater war.
Nachdenklich stützte ich den Kopf in meine Hände und schloss die Augen, um meine Gedanken zu ordnen.
"Was ist der Preis für all das hier gewesen? "
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er das hier einfach so erhalten hat, es sei denn, dass seine Bewunderung zu seinem Vater tiefer reichte als ich dachte und seltsame Ausläufer entwickelt hatte.

Ruckartig setzte ich mich auf. Ich hasste diese Frage einfach. Sie war mir nicht peinlich, nur unangenehm.
Verbissen kaute ich kurz auf meiner Zunge und starrte auf die Vorhänge.
"Ich habe gearbeitet. Ich habe getan, was er wollte. Und ich habe geholfen, dass die Idee des Jokers, was er ist, nicht sterben wird. Deshalb bin ich hier."
Leicht verwirrt schüttelte ich den Kopf. Ich wusste, dass mein Vater mir gesagt hatte, dass der Joker nicht eins, sondern drei wären. Bisher war ich nur wenig schlau daraus geworden, aber ich erfüllte scheinbar meinen Zweck. Aber ich vertraute meinem Vater. Passieren würde mir nichts.

Hm da hatte ich wohl einen wunden Punkt getroffen. Interessiert beobachtete ich ihn mit schief gelegtem Kopf.
"Hast du jemals was gemacht, weil du es wolltest und nicht weil er es von dir erwartet hat?"
Ich wusste nicht was meine spöttisch formulierte Frage bewirken würde, weshalb ich seine Reaktion gespannt erwartete.

Irritiert sah ich ihn an. Warum stellte er solche Fragen?
"Was mein Vater will, ist was ich will", erwiderte ich lakonisch und zuckte mit den Schultern. So war es doch immer gewesen; mein Vater wollte etwas, und ich wollte es dann auch. Da gab es einfach keine Trennung.
"Was ist mit deinem Vater?", fragte ich angriffslustig und funkelte ihn schelmisch an.