Toxic Acres

(Xxxxxx)

Ich versuchte nach Möglichkeit nicht die sicher giftigen Dämpfe einzuatmen. Sie würden mir nichts anhaben, aber es war trotzdem unangenehm.
Zielstrebig ging ich auf die Tür zu und stieß sie auf, schaltete das Licht in der Fabrik ein und ging langsam zum Labortisch rüber.

Interessiert schnüffelte ich und freute mich über meine Immunität. Irgendetwas an Giften gab mir ein wohliges Gefühl in der Magengegend, lag vermutlich an den Genen meiner Mutter.
"So...hübsches kleines Labor hast du dir hier eingerichtet, ist ja richtig heimelig."
Ich grinste ihn breit an und strich mit einem Finger über die aufgestellten Geräte.

"Eigentlich hatten wir hier mit Menschen experimentiert, aber sie sind an den Dämpfen gestorben. Und den Experimenten."
Unbekümmert zuckte ich mit den Schultern und kontrollierte gewissenhaft alle unbeschrifteten Behälter und Apparaturen. Hier durfte mir kein Fehler mehr passieren.

"Was für Experimente denn?"
Ich stützte mich mit den Ellenbogen auf den Tisch ab und wippte leicht, meine Augen funkelten interessiert.

"Übertragung von Fähigkeiten."
Ich winkelte unwillkürlich den linken Arm an und grinste dann leicht.
"Keine Fortschritte bisher."
Summend drehte ich den Gaskocher auf, stellte eine Flasche in die Halterung darüber und wartete erstmal ab.

Bei seiner Bewegung hob ich verwundert eine Augenbraue und grinste.
"Du warst also auch Teil des Projekts?"

"Ja, ob meine Fähigkeiten zu übertragen sind war eine der Hauptfragen", erwiderte ich leise und sah ihn an.
"Aber es lief wie gesagt nicht gut."

Ich biss mir auf die Lippe und musterte ihn besorgt. Das hätte ich nicht erwähnen sollen.
"Tut mir leid."
Ich richtete mich wieder auf und probierte mich mit was anderem zu beschäftigen.

Ich versuchte so unbekümmert wie möglich zu klingen.
"Ist schon gut. Manche Dinge müssen eben probiert werden."
Zerstreut fuhr ich mit den Fingern über die Tischplatte und achtete nicht mehr auf das, was ich eben noch ins Laufen gebracht hatte.

Ich knirschte mit den Zähnen und funkelte ihn aufgebracht an.
"Nein. Es ist nicht gut. Hör endlich auf dir das einzureden."

"Ich kenne aber nichts anderes, also ist es für mich schon okay."
Wütend und leicht veränstigt sah ich ihn an, wandte unter seinem Blick aber schnell den Kopf ab.
"Was soll ich sonst tun?"

"Einsehen, dass man so nicht mit seinem Sohn umgeht. Oder generell mit irgendwem."
Ich ging schnell zu ihm und hob sein Gesicht leicht an, so dass er mich ansehen musste, die Hände ließ ich dabei auf seinen Wangen.
"Du bist so viel mehr wert." meinte ich schließlich stockend und kaute auf meiner Lippe rum, die Sorge um ihn stand mir im Gesicht geschrieben.

Ich sah ihm in die Augen und merkte, wie mir der Atem in der Kehle stockte und Tränen in die Augen traten. Ich hatte ihn wirklich nicht verdient
"Ich kann nichts tun. Er ist mein Vater... er ist der Joker. Ich muss tun was er sagt, sonst..."
Befangen zuckte ich mit den Schultern. Dem allen hier konnte man nicht entkommen. Man musste lernen damit zu leben, irgendwie.

Ich schluckte schwer und blinzelte hektisch um meine Sicht wieder zu klären. Es zerriss mir das Herz ihn so reden zu hören. Sein Vater hatte ihn gebrochen und ich konnte rein gar nichts tun um ihm zu helfen, da es keinen Sinn machen würde. Der Joker würde ihn einfach wieder zurück ziehen, zu sich und ihn benutzen.
Aus Angst, dass mein Stimme das Sprechen nicht mitmachen würde, schwieg ich einfach und sah ihm in die Augen in der Hoffnung, dass er mich verstand.

Ich sah in seinen Augen etwas, von dem ich gehofft hatte es zu sehen und gleichzeitig nicht wollte, dass ich es sah.
Zitternd schlang ich die Arme um seinen Hals, schloss die Augen und lehnte meine Stirn an seine.
"Ich wünschte, ich wäre einfach nur normal", flüsterte ich und verkrampfte mich kurz bei dem Gedanken, wie leicht es dann sein könnte. Es wäre einfacher, kein Vater der ständig wie ein drohender Schatten über uns hing.

Ich erbebte unterdrückt und merkte wie einige Tränen meine Wangen runterliefen.
"Wir schaffen das schon. Irgendwie", sagte ich leise und mit zittriger Stimme. Ich hielt einfach an dem Gedanken fest, dass es einen Ausweg gab. Es musste einen geben.

Meine Finger bebten merklich, als ich die Tränen von seiner Wange wischte.
"Ich weiß. Wir kriegen alles hin."
Unter tränenverschleierten Blick sah ich ihn an und küsste ihn. Mir fiel nichts ein, was ich hätte sagen können, so wollte ich ihm einfach klar machen, dass ich ihm glaubte. Und bei ihm bleiben würde, egal was kam.

Ich erwiderte den Kuss und drückte ihn an mich, vergrub dann das Gesicht in seinen Haaren und versuchte nicht an all die Dinge zu denken die geschehen konnten. Ich würde ihn niemals verlassen. Das konnte ich nicht.

Ich hielt ihn einfach fest und hielt die Augen geschlossen. Die Chance, dass wir das alles hier hinbekamen, war verschwindend gering. Aber einen Versuch war es wert.

Ich beruhigte mich langsam und genoss einfach nur seine Nähe, während ich mir immer wieder vorsagte, dass alles gut werden würde. Es musste einfach.

Ich strich mit den Fingern über seinen Nacken und verdrängte, wo wir gerade eigentlich waren.
Seine Nähe tat gut und linderte die panische Angst in meinem Inneren etwas.

Ich atmete tief ein und aus bevor ich mich leicht von ihm löste um in seine Augen schauen zu können.
"Versprech mir, dass du niemals etwas machen wirst, dass du überhaupt nicht machen willst nur weil er dich darum bittet, okay?"

Scheu erwiderte ich seinen Blick und suchte erstmal ängstlich nach einer verneinenden Antwort. Aber ich konnte nicht.
"Okay, ich verspreche es, ich werde das nicht mehr tun."

Ich zuckte beim "mehr" leicht zusammen und musterte ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen.
"Gut..."
Es beruhigte mich wirklich und ich vertraute ihm, dass er sich auch daran halten würde.